Jahresbericht antikurdischer Rassismus 2024
VORFÄLLE VON ANTIKURDISCHEM RASSISMUS IN DEUTSCHLAND
Kurd*innen gehören zu den größten Einwanderungsgruppen in Deutschland. Schätzungsweise 1,2 bis 1,5 Millionen Kurd*innen leben hierzulande, doch ihre Lebensrealitäten, ihre Kultur, ihre Wünsche und Sorgen sind im öffentlichen Diskurs oft unterrepräsentiert. Stattdessen sind Kurd*innen vielerorts mit stereotypisierenden Annahmen konfrontiert, die einen Teil der kurdischen Lebensrealitäten darstellen, die wir als antikurdischen Rassismus benennen.
Antikurdischer Rassismus ist Ausdruck einer jahrzehntelangen Unterdrückungsgeschichte, die von Exklusion, Verfolgung, Pogromen und Genoziden erzählt, welche ihre Legitimation in rassistischer Abwertung finden. Es handelt sich um eine Form von Rassismus, die in einer globalisierten Welt überall dort auftritt, wo Kurd*innen leben – auch in Deutschland. Ein gesellschaftliches Bewusstsein für die rassistischen Erfahrungen von Kurd*innen entwickelt sich zwar zunehmend, jedoch weiterhin zaghaft. Einige Kurd*innen machen schon seit Jahren auf dieses Problem aufmerksam. Andere haben erst vor Kurzem begonnen, die verstörenden und oft traumatisierenden Erfahrungen von rassistischer Diskriminierung in Worte zu fassen und zu teilen. Das Phänomen des antikurdischen Rassismus ist noch nicht umfassend erforscht und bedarf weiterer Auseinandersetzung.
Die Informationsstelle Antikurdischer Rassismus – IAKR hat sich gegründet, um an dieser Stelle anzuknüpfen. Durch das Sammeln von Erfahrungen Betroffener und konkreten Fällen von antikurdischem Rassismus soll eine kontinuierliche und gesellschaftswissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen ermöglicht werden. Ziel dieser Auseinandersetzung ist es, antikurdischen Rassismus in seiner Geschichte und seinen Ausdrucksformen tiefgehend zu verstehen. Sie soll wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema unterstützen und gleichzeitig zur Aufklärung beitragen. Nicht zuletzt geht es darum, Sprachrohr für die Betroffenen zu sein und ihre Erfahrungen in den öffentlichen Diskurs zu platzieren.
Die IAKR wurde Ende 2023 gegründet und seit Februar 2024 steht das Meldeformular auf der IAKR-Website zur Verfügung, worüber Fälle von antikurdischem Rassismus gemeldet werden können. Unser erster Jahresbericht ist im Folgenden ein Zeugnis dieser Fälle. Unterstützt werden die gesammelten Fälle durch Beiträge von Wissenschaftler*innen, die uns einen tiefergehenden Einblick in die Alltäglichkeit von antikurdischem Rassismus und den langfristigen Folgen geben.
